Wissenswertes über Schubmotoren
So finden Sie den optimalen Motor für Ihr Segelboot / Hausboot / Verdränger... - Wissenswertes über Schubmotoren
Was macht Schubmotoren aus?
Inhaltlich aus Yamaha-Info zu Schubmotoren:
- Bei gleicher PS-Leistung können Schubmodelle das doppelte Gewicht schieben wie normale Motoren
- Spezielle Getriebeuntersetzungen für besonders hohe Schub- und Zugkraft, speziell für Verdränger
- Schubpropeller für volle Wirksamkeit auch bei Rückwärtsfahrt
- Leichtes und einfaches Manövrieren und Aufstoppen
- Ideal als Flautenschieber, für Hausboote, zum Wasserwandern, für große Stahlboote und für Segelboote, die man mit einem möglichst kleinen und leichten Motor kraftvoll bewegen möchte.
- Als Hilfsmotor, für denn Fall, dass der Hauptmotor mal ausfällt

Beispiel: Yamaha F6CMHL als Hilfsmotor
Die ersten drei Überlegungen bei der Motorauswahl
1. Welche Schaftlänge?
Die Schaftlänge ist abhängig von der Höhe der Motorhalterung über der Wasserlinie (Transomhöhe) und dem Verhalten des Bootes in der Welle (wie weit kommt das Heck bei Welle aus dem Wasser), wenn auf Wellenrevieren gefahren werden soll.
INFO - Schaftlänge
Die Transom-Höhe bei Aussenborder wird zwischen dem Auflagepunkt des Motors am Spiegel (Heckbrett) und der Kavitationsplatte gemessen. Dabei sollte die Kaviationsplatte einige Zentimeter unterhalb der Wasserlinie sein. Nähere Informationen finden Sie in der Bedienungsanleitung von Motor und Boot.
Generell gilt:
- je weiter der Schaft eintaucht, desto mehr bremst er
- je näher der Propeller an der Wasseroberfläche ist, desto eher zieht dieser Luft
- Kurz- / Normalschaft: Transom-Höhe zwischen 416 mm und 445 mm (typisch für kleine Schlauchboote und Beiboote, z.B. alle HonWave-Schlauchboote, bei vielen Schachteinbauten in Segelbooten)
- Langschaft: Transom-Höhe zwischen 508 mm und 572 mm (Typisch für größere Festrumpfschlauchboote und Hilfsmotoren an vielen Segelbooten)
- Extra-Langschaft: Transom-Höhe zwischen 635 mm und 703 mm (Typisch für sehr große Motorboote und Hilfsmotoren an Katamaranen)
- Ultra-Langschaft: Transom-Höhe 762 mm (Nur bei sehr wenigen großen Motorbooten zu empfehlen)
2. Wieviel Leistung soll / muss der Motor haben?
Die benötigte Leistung des Motors ist von den folgenden Faktoren abhängig:
- Revier, auf dem gefahren wird
- Gewünschte Geschwindigkeit
- Art der Anwendung (Flautenschieber, Hafenmotor, Fahrtenmotor)
- Max. Größe und max. Gewicht des Motors
- Faustformel: 1 Tonne Bootsgewicht -> 10 PS / bei Schubmotoren 1 Tonne Bootsgewicht 5 PS (sehr Bootsabhängig, siehe oben!!!)
Unterschiede 1 und 2 Zylinder Motoren (4-Takt) - Vorteile / Nachteile
- leicht
- kompakte Bauform
- schwach
- unruhiger Lauf
- kein vollwertiger Schubpropeller verfügbar
- keine / geringe Ladeleistung
- kraftvoll
- laufruhiger als 1 Zylinder
- gute Ladeleistung
- Schubpropeller möglich
- E-Starter möglich
- z.T. Fernschaltung ab Werk
- hohes Gewicht
- größer
2-Takt-Motoren sterben auf Grund der aktuellen Umweltgesetze in Europa nach und nach aus, da sie seit 2007 für die private Nutzung nicht mehr importiert werden dürfen. Der Vorteil der 2-Takter lag im geringen Gewicht dieser Motoren, wogegen sich die 4-Takter durch Laufruhe, Zuverlässigkeit und Sparsamkeit auszeichnen. Die Weiterentwickung der 4-Taktmotoren hat in den letzten Jahren zu hohem Bedienkomfort und einer noch höheren Zuverlässigkeit geführt. Kompaktere Bauformen und geringere Gewichte der Motoren lassen den Vorsprung der 2-Takter bei Größe und Gewicht schrumpfen. Alle aktuellen 4-Takt-Motoren von Honda und Yamaha erfüllen die Richtlinien, um auch auf dem Bodensee gefahren werden zu dürfen (Bodenseerichtlinie)!
3. Welche Optionen sind mir wichtig?
Je nach Leistungsklasse hat man die Wahl zwischen verschiedenen Optionen:
- Pinne oder Fernschaltung?
- Pinnenmodelle bieten sich für kleinere Boote an, bei denen man den Motor einfach erreichen kann. Behelfen kann man sich mit einer Pinnenverlängerung, die auf die Pinne aufgeschraubt wird und diese um ca. 1 m verlängert. Ein mögliches Problem dabei ist die Erreichbarkeit der Schaltung.
- Fernsteuerungsmotoren / Fernschaltungsmodelle bieten sich bei allen Booten an, bei denen der Motor fest oder auch an einer verstellbaren Motorhalterung dauerhaft montiert ist. Die Schaltbox kann dabei an einer Stelle montiert werden, die gut zu erreichen ist. Fernsteuermotoren können mitlenkend montiert werden oder auch festgestellt werden.
- Tank:
- integrierter Tank: Honda BF 2,3 / Yamaha F 2.5
- integrierter und externer Tank: Yamaha F4A/ F4B / F5 / F6C / Honda BF5DH / BF6AH
- externer Tank: Honda BF 8 bis BF 250 / Yamaha F 8 bis F 350
- Ladespule zum Nachladen der bordeigenen Batterie:
- Option bei Honda BF6 / Yamaha F4B / F5A / F6C
- Standard ab Honda BF8 / ab Yamaha F8 (einige Modelle)
- Höhere Ladeleistung Honda ab BF8 mit E-Start / ab Yamaha F25
- Elektro-Starter:
- Option bei allen 2-Zylindern bei Honda und z.T. Yamaha (Standard ab 3-Zylinder Modellen)
- erhöht den Komfort und die Sicherheit, da auch schwächere Menschen den Motor starten können
- ermöglicht ein leichtes Starten, auch wenn der Motor an einer schlecht erreichbaren Stelle montiert ist (im Schacht oder an einer tiefen Motorhalterung)
- Die Honda-Motoren mit E-Starter verfügen über die doppelte Ladeleistung wie die reinen Handstartmodelle.
- Schubmodelle / Schubpropeller (Power Trust)
- Schubpropeller ermöglichen es, relativ schwere Boote mit kleinen Motoren anzutreiben. Ziel ist es, die Kraft des Motors, sowohl zum Beschleunigen als auch zum Aufstoppen optimal zu nutzen, wobei Schubpropeller sich durch eine große Blattfläche und flache Steigung des Propellers auszeichnen. Schubpropeller sind für Boote in Verdrängerfahrt (max. 7 bis 10 Knoten) optimiert und nicht für Gleiter!
- Schubpropeller haben den Nachteil, dass Sie, wenn das Boot unter Segeln fährt und der Propeller unter Wasser ist (z.B. Schachteinbau), mehr bremsen.
- Yamaha bietet vom FT8 bis FT 60 Schubmodelle in der Langschaft- und Extralangschaftversion an. Diese zeichnen sich durch eine angepasste Getriebeuntersetzung und einen Schubpropeller ab Werk aus. Außerdem ist bei den Pinnenmodellen die Schaltung an der Pinne, und nicht wie sonst, am Motor. Grundsätzlich kann man jedoch nahezu jeden Motor mit einem Schubpropeller ausstatten.
- Honda bietet für seine Motoren optional Schubpropeller an. Die Getriebedimensionierung und Übersetzung ist für den Betrieb als Schubmotor geeignet.
- Powertilt / Powertrimm / gasdruckunterstützter Tilt
- Powertrimm: Der Motor kann per Knopfdruck getrimmt werden (ab 3-Zylinder-Modelle erhältlich)
- Powertilt: Der Motor kann per Knopfdruck (ohne Last) hoch- und runter-gekippt werden (z.T. optional erhältlich bei 2 Zylinder Modellen). Erleichtert das Kippen des Motors erheblich, jedoch ist ein Motor mir Powertilt deutlich schwerer als ohne, teurer und hat ein breiteres Bracket (Auflagefläche des Motor auf der Halterung). Der Powertilt empfiehlt sich für schwerere Motoren, die beim Segeln aus dem Wasser gekippt werden müssen und deren Position das manuelle Hochklappen verhindert. Der Powertilt ist ein großer Komfortgewinn.
- Gasdruckunterstützter Tilt: ein Gasdruckdämpfer erleichtert das Ankippen des Motors (z.T. optional erhältlich bei 2-Zylinder-Modellen). Ideal für Motoren, die man gut erreicht, die jedoch zu schwer sind, um sie ohne Hilfe zu kippen. Auch bei diesen Motoren hat man ein höheres Motorgewicht und ein breiteres Bracket als bei Motoren ohne dieses System.
Beispieldimensionierungen
Die Schaftlänge ist immer abhängig von der Motorhalterung!
- Honda BF 2,3 (leicht, für Hafenmanöver und als Flautenschieber)
- Yamaha F 2.5 (leise, für Wanderfahrten)
- Für den Binneneinsatz: siehe Jolle
- Für große Reviere: Yamaha F4 / F4B / F5A / F6C (integrierter Tank, externer Tank möglich) oder Honda BF5 / BF6 (Ladespule erhältlich)
- Als Flautenschieber: siehe Jolle
- Für den Binneneinsatz: siehe leichte Kajütboote
- Für große Reviere:
- Yamaha F8 / F9.9 oder (F6A/B 2-Zylinder - nur noch gebraucht) mit Schubpropeller (leicht und klein)
- Honda BF 8 / BF10 mit Schubpropeller (mit Hand- und E-Start erhältlich, dann große Ladeleistung)
- Geschütze Reviere:
- Yamaha F8 / F9.9 oder FT8 / FT9.9, je nach Schaftlänge und Bootstyp
- Honda BF8 / BF10 mit Schubpropeller
- Offene Reviere:
- Honda BF15 mit Schubpropeller
- Yamaha FT9.9 (Ausstattung ist bootstypenabhängig)
- 2 x Honda BF 15 XRTU
- Honda BF15 XRTU (mit Schubpropeller, steil)
- Yamaha FT9.9 LEPX
- Honda BFP60
- Yamaha FT50 / FT60
Weitere Fragen? Bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung.
Schachteinbau - Außenbordmotoren im Motorschacht
In vielen Segelbooten (Neptun, ETAP,...) werden Außenbordmotoren im Schacht betrieben. Viele dieser Boote haben bereits eine individuelle Geschichte, mit Umbauten und Anpassungen, so dass man leider nicht pauschal sagen kann welcher Motor in welchen Schacht hineinpasst. Viele der Boote wurden auch zu Zeiten gebaut, in denen die Motoren andere Abmessungen hatten, da es sich um 2-Takter oder 4-Takter der ersten Generationen handelte. Möchten man heute einen modernen 4-Takter in einem Schacht einbauen, ist es ratsam den Schacht auszumessen und mit den Maßen der Motoren (siehe weiter unten) zu vergleichen. Neben dem verfügbaren Platz entscheidet auch das Revier und die gewünschten Fahreigenschaften über die Auswahl des Motors.
Motorgröße:
1-Zylinder-Motoren sind kompakter und passen in die Meisten Schächte hinein. Die größeren 2-Zylinder-Außenborder haben jedoch deutlich mehr Leistung und Kraft, aber auch mehr Lufruhe und die Möglichkeit ein Modell mit E-Starter auszuwählen oder nachzurüsten.
E-Starter:
Je nach Einbausituation kann ein E-Starter die Bedienung vereinfachen. Dies ist nur bei den 2-Zylinder-Modellen auswählbar oder nachzurüsten.
Fernschaltung:
Ist die Pinne stöhrend, ist es sinnvoll einen Motor mit Fernschaltung zu nutzen. Die Fernschaltbox kann dann ein einer passenden Stelle als Aufbau- oder Einbau-Variante verbaut werden. Wir beraten Sie gerne bei der Auswahl der möglichen Komponenten.
Schaftlänge:
Die Schaftlänge des Schachteinbaumotors ist durch den Schacht vorgegeben. Durch die Positionierung näher am Kiel als bei einem Motor am Heck, ist die Gefahr des "aus dem Wasser kommen" und "Luftziehen" nicht so groß. Herdurch muss der Motor weniger Tief im Wasser hängen. In der Regel reicht es wenn die Kavitationsplatte mit dem Rumpf abschließt. Oft kann man die Schaftlänge des "Vorgängermotors" nehmen, wenn es bei diesem gepasst hat.
Schubpropeller:
Ein Schubpropeller verbessert die Fahreigenschaften unter Motor deutlich. Gerade beim Aufstoppen und Manövireren ist ein Schubpropeller / Arbeitspropeller vorteilhaft. Die größere Blattfläche hat hier auf die Antriebseigenschaften des Motors positive Auswirkungen. Unter Segeln jedoch erhöht der Schubpropeller die "Bremswirkung" des ungenutzten Propellers und verlangsamt das Boot. Es ist daher vom Boot und den präferenzen des Skippers abhängig ob ein Standardpropeller oder eine Schubpropeller verwendet werden soll. Wird der Standardpropeller verwendet, sollte hier ein Propeller mit geringer Steigung verwendet werden, um die Kraft besser ins Wasser zu bekommen.
Nebenauspuff:
Der im Schacht betriebene Motor sieht die Luft zur Verbrennung aus dem Schacht, aus diesem Grund muss der Schacht ausreichend belüftet sein. Außenborder verfügen über einen Nebenauspuff, aus dem im Stand die Auspuffgase leichter entweichen können als aus dem Hauptauspuff unter Wasser. Dies ist nötig damit der Motor im stand nicht "abstirbt". Dieser Nebenauspuff ist in der Regel an oberern Teil des Schaftes. Damit diese Abgase nicht in den Schaft gelangen ist es nötig, diesen nach außen zu führen. Nachfolgend einige Beispielbilder für den motorseitigen Anschluss. Der Schlauch sollte dann nach Aussenbords geführt werden, sodas dort kein Wasser eindringt und kein Wasser zum Motor drängt.